Wichtige Begriffe nicht verstanden?

Hier gibt es Erklärungen und Definitionen.

Unser Lexikon bietet kurze, verständliche Erklärungen zu zentralen Begriffen und historischen Zusammenhängen, die im Rahmen unseres Projektes eine Rolle spielen. Die Inhalte wurden von uns recherchiert und so aufbereitet, dass sie ein schnelles Verständnis ermöglichen, ohne dabei an Tiefe zu verlieren.

Holocaust

Der Holocaust bezeichnet die systematische Verfolgung und Ermordung von etwa sechs Millionen europäischen Jüdinnen und Juden zwischen 1941 und 1945. Er wurde von der NS-Regierung unter der Leitung von Adolf Hitler geplant und mit Hilfe von Behörden, Polizei und Militär umgesetzt. Der Prozess umfasst unter anderem Ghettos, Massendeportationen, Massenerschießungen und die Ermordung in Vernichtungslagern wie Auschwitz. Auch andere Gruppen wie Sinti und Roma, Menschen mit Beeinträchtigungen, politische Gegner und Homosexuelle wurden Opfer. Die Zeit des Holocaustes gilt als eines der schlimmsten Menschheitsverbrechen der Geschichte.

Nationalsozialismus

Der Nationalsozialismus war eine extrem rechte, rassistische und diktatorische Ideologie, die ab 1933 unter Adolf Hitler in Deutschland herrschte. Er propagierte die Überlegenheit der "arischen Rasse" , lehnte Demokratie ab und bekämpfte Juden, politische Gegner und Minderheiten. Der Nationalsozialismus führte zur Errichtung einer totalitären Diktatur, zur systematischen Verfolgung und Ermordung von Millionen Menschen (Holocaust) und löste 1939 mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg aus. Er endete 1945 mit der Niederlage Deutschlands und dem Zusammenbruch des NS-Regimes. Bis heute steht der Nationalsozialismus weltweit für Terror, Rassismus und Menschenverachtung.

NSDAP

Die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) war eine rechtsextreme, antisemitische und nationalistische Partei, die von 1920 bis 1945 existierte. Unter der Führung Adolf Hitlers entwickelte sie sich zur Massenbewegung und übernahm 1933 die Macht in Deutschland. Nach der Machtergreifung baute die NSDAP das Land zu einer totalitären Diktatur um und war maßgeblich verantwortlich für die Verfolgung politischer Gegner, die Judenvernichtung und den Zweiten Weltkrieg. Nach Kriegsende wurde sie 1945 verboten.

SS

Die SS („Schutzstaffel") war eine paramilitärische Organisation unter Adolf Hitler, die ursprünglich als seine persönliche Leibwache gegründet wurde. Unter Heinrich Himmler entwickelte sich die SS zu einer mächtigen Terrororganisation, die zentrale Aufgaben im NS-Staat übernahm, insbesondere bei der Durchführung des Holocaust und der Unterdrückung politischer Gegner. Die SS betrieb Konzentrationslager, organisierte Massenmorde und setzte Hitlers Rassenideologie brutal um. Nach dem Krieg wurde die SS als verbrecherische Organisation verurteilt.

2. Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg war ein globaler Konflikt von 1939 bis 1945, ausgelöst durch den deutschen Überfall auf Polen. Deutschland, Italien und Japan (Achsenmächte) kämpften gegen die Alliierten, zu denen Großbritannien, die Sowjetunion, die USA und andere gehörten. Nach schnellen Eroberungen Deutschlands weitete sich der Krieg weltweit aus. Besonders grausam war der Holocaust, bei dem rund sechs Millionen Juden ermordet wurden. Wichtige Wendepunkte waren der Kriegseintritt der USA 1941 und die alliierte Landung in der Normandie 1944. Der Krieg endete mit der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 und Japans am 2. September 1945. Über 70 Millionen Menschen starben, die Weltordnung veränderte sich grundlegend, und die Vereinten Nationen wurden gegründet.

Konzentrationslager

Konzentrationslager (KZ) waren Einrichtungen, in denen das NS-Regime systematisch politische Gegner, Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und viele andere verfolgte Gruppen inhaftierte, ausbeutete und ermordete. Das erste KZ wurde 1933 in Dachau errichtet, viele weitere folgten. KZs dienten sowohl der Einschüchterung der Bevölkerung als auch der Umsetzung rassistischer und politischer Ideologien. Es herrschten unmenschliche Bedingungen wie Hunger, Gewalt, Zwangsarbeit und medizinische Experimente. Ab 1941 wurden einige Lager zu Vernichtungslagern ausgebaut, in denen Millionen Menschen im Rahmen des Holocaust systematisch ermordet wurden. Insgesamt starben über sechs Millionen Menschen in der NS-Konzentrationslager-Infrastruktur.

Auschwitz

Auschwitz war das größte nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager im besetzten Polen. Zwischen 1940 und 1945 ermordeten die Nazis dort über eine Millionen Menschen, hauptsächlich Juden, aber auch Sinti und Roma, Polen, sowjetische Kriegsgefangene und andere Verfolgte. Auschwitz wurde zum Symbol für den Holocaust und die systematische Vernichtung von Menschenleben. Die meisten Opfer starben in Gaskammern oder an Hunger, Krankheiten und Zwangsarbeit. Das Lager wurde am 27. Januar 1945 von der sowjetischen Armee befreit - dieser Tag wird heute als Internationaler Holocaust-Gedenktag begangen.

Buchenwald

Das Konzentrationslager Buchenwald wurde 1937 bei Weimar (Thüringen) errichtet. Es war eines der Größten seiner Art in Deutschland und diente der Inhaftierung politischer Gegner, Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Homosexueller und Zeugen Jehovas. Die Häftlinge mussten unter extremen Bedingungen Zwangsarbeit leisten. Viele starben an Hunger, Krankheiten, Misshandlungen oder wurden systematisch ermordet. Durch zum Beispiel: Genickschüsse oder Gaskammern. Schätzungen zufolge kamen etwa 56.000 Menschen in Buchenwald ums Leben. Am 11. April 1945 wurde das Konzentrationslager Buchenwald von amerikanischen Truppen befreit. Heute ist es eine Gedenkstätte, die an die Opfer erinnert.

Lagerarzt

Ein SS-Lagerarzt war ein Mediziner, der im Auftrag der SS in nationalsozialistischen Konzentrationslagern tätig war. Anders als der Begriff „Arzt“ vermuten lässt, lag ihre Hauptaufgabe nicht in der medizinischen Versorgung der Häftlinge, sondern in der Durchführung und Überwachung von Selektionen, medizinischen Experimenten und Tötungen.

Das „Dritte Reich“

Das „Dritte Reich“ bezeichnet die nationalsozialistische Diktatur in Deutschland von 1933 bis 1945 unter Adolf Hitler. Der Begriff wurde propagandistisch verwendet und sollte an das „Heilige Römische Reich“ (erstes Reich) und das Kaiserreich (zweites Reich) anknüpfen. In dieser Zeit etablierte sich ein totalitärer Einparteienstaat, der durch Rassenideologie, Verfolgung politischer Gegner, Antisemitismus, massive Aufrüstung und den Zweiten Weltkrieg geprägt war. Die NS-Herrschaft endete mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands 1945.

Weltwirtschaftskrise 1929

Im Oktober 1929 begann die Weltwirtschaftskrise mit dem Börsencrash an der New Yorker Wall Street. Die Krise breitete sich rasch global aus und traf Deutschland besonders hart, da es stark von US-Krediten abhängig war. Infolge des Kapitalabzugs kam es zu massiven Firmenzusammenbrüchen, Bankenschließungen und einem dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit: Zwischen 1929 und 1932 stieg die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland von 1,3 auf über sechs Millionen.

Erinnerungskultur

Erinnerungskultur bezeichnet den bewussten gesellschaftlichen Umgang mit der Vergangenheit, insbesondere mit historischen Ereignissen wie dem Nationalsozialismus und dem Holocaust. Ziel ist es, das Gedenken an Opfer wachzuhalten, historische Verantwortung zu übernehmen und Lehren für die Gegenwart und Zukunft zu ziehen. Die Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen ist in Deutschland ein zentraler Bestandteil der politischen Bildung und des Selbstverständnisses der Demokratie. Bei Erinnerungskultur stehen Fragen nach Schuld, Täterschaft und kollektiver Verantwortung im Mittelpunkt.

Zwangssterilisation

Zwangssterilisation war ein zentrales Element der nationalsozialistischen „Erbgesundheitspolitik“. Nach dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ von 1933 wurden Menschen, die als „erbkrank“ galten, gegen ihren Willen unfruchtbar gemacht. Die Grundlage für diese Eingriffe waren ideologisch geprägte Gutachten, oft ohne medizinische Begründung. Zwischen 1934 und 1945 wurden rund 400.000 Menschen in Deutschland zwangssterilisiert. Die Eingriffe waren häufig traumatisch und führten zu schweren gesundheitlichen und psychischen Schäden.

Anitsemitismus

Antisemitismus ist die Ablehnung, Feindseligkeit oder Diskriminierung gegenüber Juden. Er existiert schon lange – im Mittelalter zum Beispiel durch Vorwürfe wieBrunnenvergiftungen oder „Wucherei“. Im 19. Jahrhundert bekam der Antisemitismus eine neue, rassistische Form: Juden wurde als „minderwertige Rasse“ dargestellt. Diese Vorstellungen prägten stark die Ideologie der Nationalsozialisten. Der Antisemitismus bildet damit den Boden für den Holocaust. Auch heute existieren antisemitische Vorurteile und Handlungen weltweit.

Zivilcourage

Zivilcourage bezeichnet aktives Handeln, das sich an humanen und demokratischen Werten orientiert. Es ist der Mut, sich für die Menschenwürde und Menschenrechte einzusetzen, ohne persönliche Nachteile zu scheuen. Dies kann durch Eingreifen in Konflikte, das Vertreten anderer Meinungen oder das Unterstützen von Diskriminierten geschehen. Zivilcourage erfordert oft Risiken, zeigt jedoch eine wichtige Verantwortung für Gerechtigkeit und Menschlichkeit in der Gesellschaft.

Euthanasie

Der Begriff "Euthanasie" hat seine Wurzeln im Altgriechischen und bedeutet ursprünglich "schöner Tod" oder "Sterbehilfe". In Deutschland wird er jedoch vor allem mit den Gräueltaten während der Zeit des Nationalsozialismus assoziiert. Von 1933 bis 1945 wurden unter dem nationalsozialistischen Regime viele Menschen, die schwer krank, behindert oder unheilbar erkrankt waren – einschließlich Kinder und ältere Personen – auf Anordnung des Staates getötet. Die Nationalsozialisten bezeichneten diese Morde als "Euthanasie" und betrachteten die Opfer als "lebensunwert".

Rassenhygiene

Rassenhygiene (auch Eugenik genannt) ist eine pseudowissenschaftliche Ideologie, die auf die „Reinhaltung“ und „Verbesserung“ des deutschen „Volkskörpers“ abzielte. Diese Ideologie geschah durch die Förderung „erbgesunder“ Menschen und die Ausgrenzung oder Vernichtung als „minderwertig“ angesehener Gruppen.

Erbgesundheitsgerichte

Im Nationalsozialismus wurden Erbgesundheitsgerichte eingerichtet, um auf Grundlage des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 14. Juli 1933 über Zwangssterilisationen zu entscheiden. Diese Gerichte ordneten zwischen 1934 und 1945 die Unfruchtbarmachung von etwa 400.000 Menschen an, die als „erbkrank“ galten – darunter Personen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen, Alkoholkranke und sozial Ausgegrenzte.

Jena im 2.Weltkrieg

Während der NS-Zeit war Jena ein wichtiger Standort für Rüstungsindustrie und Zwangsarbeit. Hauptsächlich spielten dabei die Zeiss- und Schott-Werke eine Rolle. Etwa 14.000 Zwangsarbeiter mussten unter oft unmenschlichen Bedingungen dort arbeiten.

Die jüdischen Bürger in Jena wurden, wie in ganz Deutschland, verfolgt. Ab 1933 wurden ihre Geschäfte boykottiert, 1938 kam es zu antijüdischen Ausschreitungen, und zwischen 1942 und 1945 wurden die verbliebenen Juden deportiert und ermordet.

Neben der Deportation der Juden wurden im Rahmen der sogenannten „Euthanasie“-Verbrechen, zwischen 1940 und 1941, mindestens 60 kranke und behinderte Menschen aus Jena in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet.

Heute erinnert Jena mit zahlreichen Stolpersteinen, Gedenktafeln und Veranstaltungen wie dem „Klang der Stolpersteine“ an die Opfer des Nationalsozialismus und setzt sich mit seiner Vergangenheit während der NS-Zeit auseinander.

Bild:https://de.m.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_auf_Jena

Weimar im 2.Weltkrieg

Während der NS-Zeit war Weimar ein politisches und ideologisches Zentrum des Nationalsozialismus. Bereits 1926 fand dort ein Reichsparteitag der NSDAP statt, und Thüringen war 1930 das erste Land mit einem NSDAP-Minister. Jüdische Bürger wurden ab 1933 systematisch verfolgt und entrechtet, 1938 kam es zu Übergriffen während der Novemberpogrome.

Im Jahr 1937 wurde bei Weimar eines der größten Konzentrationslager Deutschlands errichtet - Buchenwald - , in dem Zehntausende Menschen litten und starben. Trotz der nationalsozialistischen Unterdrückung gab es in Weimar Widerstand, etwa durch Kommunisten, Sozialdemokraten und Mitglieder der Kirche.

Heute erinnert die Gedenkstätte Buchenwald an die NS-Verbrechen.

Bild:https://www.nationaltheater-weimar.de/de/programm/stueck-detail.php?SID=2628&sldr=1